Die Eroberung des Königreichs der Franken durch die Langobarden: Eine unerwartete Wende im karolingischen Europa

blog 2024-11-22 0Browse 0
Die Eroberung des Königreichs der Franken durch die Langobarden: Eine unerwartete Wende im karolingischen Europa

Das 8. Jahrhundert in Europa war eine Zeit des Wandels, des Aufbruchs und – wie sich herausstellen sollte – der Überraschungen. Die Karolingische Dynastie, angeführt vom ambitionierten Pippin dem Jüngeren, hatte die fränkischen Reiche vereint und blickte mit Zuversicht auf weitere Eroberungen. Doch ausgerechnet im Jahr 725 n. Chr. sollte eine Macht, die lange Zeit als unterlegen galt, den etablierten politischen Status quo des europäischen Kontinents gehörig durcheinanderwirbeln: die Langobarden.

Die Langobarden waren ein germanischer Stamm, der seit dem frühen 6. Jahrhundert in Italien angesiedelt war. Nach anfänglichen Eroberungen hatten sie im Jahr 568 n. Chr. das langobardische Königreich etabliert, welches sich über große Teile des heutigen Norditaliens erstreckte. Jahrhundertelang befanden sie sich jedoch im Schatten der fränkischen Dynastie und galten als eine

relative Randmacht in der europäischen Politiklandschaft.

Doch was war nun der Auslöser für die unerwartete Eroberung des fränkischen Königreichs durch die Langobarden?

Die Antwort liegt in einer komplexen Mischung aus Faktoren:

  • Schwache Nachfolge: Pippin der Jüngere hatte zwar ein stabiles Reich geschaffen, doch sein Tod im Jahr 714 n. Chr. hinterließ eine Lücke auf dem fränkischen Thron. Sein Sohn Karl Martel, obwohl fähiger Anführer, konnte die Kontrolle über alle fränkischen Gebiete nicht sofort sichern.

  • Ambitionierte Langobarden: Währenddessen hatten die Langobarden unter ihrem König Liutprand einen neuen Herrschertyp hervorgebracht – einen Mann mit weitreichenden Ambitionen. Liutprand strebte nach territorialer Expansion und sah in der politischen Instabilität der Franken eine Chance, sein eigenes Königreich zu vergrößern.

  • Die Rolle des Papstes: Eine unerwartete und nicht unwesentliche Rolle spielte auch Papst Gregor II. Er stand im Konflikt mit den Langobarden über ihre Eroberungen in Mittelitalien. Um sich Schutz vor den Langobarden zu suchen, wandte er sich an die Franken – und das hatte fatale Folgen.

Die Eroberung des fränkischen Königreichs durch die Langobarden war ein langwieriger Prozess, der mehrere Jahre dauerte. Zunächst gelang es Liutprand, einige Grenzgebiete der Franken zu erobern. 725 n. Chr. stießen die Langobarden tief in das Herz des fränkischen Reiches vor und besetzten die wichtigen Städte Metz und Reims.

Die Folgen dieser Eroberung waren weitreichend:

  • Politische Instabilität: Die Eroberung des fränkischen Königreichs durch die Langobarden führte zu einer Periode politischer Unsicherheit im europäischen Westen. Das fränkische Reich wurde geschwächt, und andere Mächte wie die Araber nutzten diese Gelegenheit für eigene Expansionen.

  • Religiöse Spannungen: Die Eroberung verstärkte die Spannungen zwischen der katholischen Kirche und den Langobarden. Papst Gregor II. sah in den Langobarden eine Bedrohung für das christliche Italien und appellierte an andere europäische Herrscher, gegen Liutprand vorzugehen.

  • Eine neue Machtordnung: Die Eroberung des fränkischen Königreichs durch die Langobarden markierte einen Wendepunkt in der europäischen Geschichte. Es war die erste Mal, dass ein germanischer Stamm einer anderen germanischen Macht, den Franken, eine solche Niederlage zufügte.

Die langobardische Eroberung des fränkischen Königreichs im Jahr 725 n. Chr. zeigt eindrucksvoll die Komplexität und Dynamik der europäischen Geschichte. Es war ein Ereignis, das die politische Landschaft Europas veränderte, religiöse Spannungen verstärkte und neue Machtverhältnisse schuf. Die Geschichte der Langobarden bleibt eine spannende Lektion über den Aufstieg und Fall von Reichen und den Einfluss von unerwarteten Ereignissen auf den Lauf der Geschichte.

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