Der Mossadegh-Putsch: Eine Geschichte von Nationalismus, Öl und der kalten Kriegserhitzung

blog 2024-11-14 0Browse 0
Der Mossadegh-Putsch:  Eine Geschichte von Nationalismus, Öl und der kalten Kriegserhitzung

Das Jahr 1953 markierte einen Wendepunkt in der iranischen Geschichte. Der Sturz des Premierministers Mohammad Mossadegh durch einen von den USA und Großbritannien orchestrierten Putsch löste eine politische Krise aus, deren Auswirkungen bis heute spürbar sind. Dieser Putsch, bekannt als der “Mossadegh-Putsch”, war nicht nur ein Schlag gegen den iranischen Nationalismus, sondern auch ein Beispiel für die komplexen geopolitischen Kräfte, die während des Kalten Krieges im Spiel waren.

Um den Mossadegh-Putsch zu verstehen, müssen wir zunächst in die Vorgeschichte eintauchen. Im frühen 20. Jahrhundert entdeckte Iran große Ölreserven, insbesondere in der Region Abadan. Die britische Anglo-Iranian Oil Company (AIOC) hatte das Monopol auf die Ölförderung inne und profitierte maßgeblich von diesem Reichtum. Doch für viele Iraner schien dieses arrangement ungerecht. Der Großteil der Profite floss nach Großbritannien, während der iranische Staat wenig davon sah.

Diese Frustration wuchs in den 1940er Jahren, als die Weltwirtschaft sich vom Zweiten Weltkrieg erholte und die Nachfrage nach Öl stark anstieg. Unter dem Druck des Volkes forderte Mossadegh, ein charismatischer Politiker mit nationalistischen Ansichten, die Verstaatlichung der iranischen Ölindustrie.

Seine Politik stieß bei den westlichen Mächten auf heftigen Widerstand. Die AIOC sah ihre Interessen bedroht und Großbritannien befürchtete einen Dominoeffekt, der andere Öl produzierende Länder dazu animieren könnte, ihren eigenen Weg zu gehen.

Die USA sahen im Mossadegh-Regime eine potentielle Gefahr für ihre Interessen in der Region. Das Regime wurde als kommunistisch-sympathisierend angesehen, was während des Kalten Krieges für große Besorgnis sorgte. Die CIA und die britische Geheimdienstbehörde MI6 beschlossen daraufhin, einen Putsch gegen Mossadegh zu organisieren, um den iranischen Staat wieder unter westliche Kontrolle zu bringen.

Die Operation AJAX, wie der Putsch getauft wurde, war ein komplexes und raffiniertes Unterfangen. Die CIA verwendete Propaganda, Bestechung und gezielte Destabilisierung, um den Druck auf Mossadegh zu erhöhen. Militäreinheiten, die dem Schah treu waren, wurden mobilisiert und führten schließlich den Staatsstreich durch.

Der Mossadegh-Putsch hatte weitreichende Konsequenzen für Iran und die Region:

  • Verlust von Autonomie: Der Putsch beendete Mossadeghs Bemühungen zur Verstaatlichung der Ölindustrie und festigte die Kontrolle des Westens über Irans wichtigste Ressource.
  • Politische Instabilität: Die Folgejahre waren geprägt von politischen Wirren und autoritären Regierungen.

Der Schah, unterstützt von den USA, regierte Iran mit eiserner Hand bis zur Islamischen Revolution 1979.

  • Vertrauensverlust: Der Putsch trug maßgeblich zu einem tiefen Misstrauen gegenüber dem Westen in der iranischen Gesellschaft bei. Dieses Misstrauen wirkte sich auch auf die Beziehungen zwischen Iran und den westlichen Ländern nach der Revolution aus.

Die Geschichte des Mossadegh-Putsches ist eine mahnende Geschichte über die komplexen Folgen von imperialistischer Politik und Interventionismus.

Ein Blick auf die beteiligten Akteure:

Akteur Rolle im Putsch Motivation
Mohammad Mossadegh Premierminister Irans Verstaatlichung der Ölindustrie
CIA (USA) Organisation des Putsches Bekämpfung kommunistischer Einflüsse, Sicherung von Ölquellen
MI6 (Großbritannien) Unterstützung des CIA-Putsches Schutz britischer Interessen in der Ölindustrie
Schah Mohammad Reza Pahlavi Herrscher Irans Festigung seiner Macht durch westliche Unterstützung

Der Mossadegh-Putsch diente als Präzedenzfall für andere Interventionen während des Kalten Krieges. Er zeigte die Bereitschaft der USA, auch mit fragwürdigen Mitteln gegen Regierungen vorzugehen, die sie als Bedrohung sahen.

Das Ereignis wirft bis heute Fragen über die Rolle der westlichen Mächte in der Weltpolitik und über die Folgen von Interventionismus auf.

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